"Koexistenz" 1999, Kunsthalle Dominikanerkirche, Osnabrück, "arte regionale II"
„Koexistenz“ ist eine Skulptur des Werdens und Vergehens, der Kontrastierung von Natur und Künstlichkeit – eine Skulptur auch über das Vergehen von Zeit. Potenziell überdauert sie Jahrhunderte.
Phase I:
Eine abgestorbene Ulme am Natruper Tor-Wall wird in 7,2 m Höhe abgesägt.
Phase II:
Der Baumtorso wird in ein Betonfundament eingefasst, auf dem sich eine Stahlplatte erhebt, in die Aussparungen gebrannt sind, die in 90°-Winkeln die organische Silhouette des Torsos nachzeichnen. Der Baumtorso vermodert. Nur noch sein Stahlumriss erinnert am Ende an den einstigen Baum. Die Botschaft: Ein Stück Natur stirbt. An ihre Stelle tritt etwas Künstliches, dass es nachahmt, aber nicht ersetzen kann.
Phase III:
Die oberirdischen Reste des vermoderten Torsos werden entfernt, sodass nur noch der Stahlumriss an den einstigen Baum erinnert.
Phase IV:
Auch die unterirdischen Reste des Torsos sind vermodert. An ihre Stelle wird in das Betonfundament ein neuer Baum gepflanzt.
Phase V:
Der neue Baum um-, über- und zerwächst Stahlplatte und Fundament. Die Natur hat sich ihren Platz zurückerkämpft. Die Botschaft: Das von der Natur Geschaffene, echtes Leben, ist ein Ausdruck von Ewigkeit. Das von Menschenhand Geschaffene, nachgebildetes Leben, ist ein Ausdruck von Endlichkeit.
Derzeit befinden wir uns in Phase IV. Zu „Koexistenz“ entstand 1999, unterstützt durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, unter dem Titel "Psychische Erosion" eine CD mit Text und Musik zum Thema: „Menetekel. Eingriff in die Natur - Verstörungen über die Abstraktheit des Lebens“.